Bei 5 bis 10 Prozent aller Diabetes-Patienten wird ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert. Die umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnete Stoffwechselerkrankung entsteht durch einen Insulinmangel. Erhöhte Blutzuckerwerte sind die Folge. Vom Typ 1 sind zumeist bereits jüngere Patienten betroffen.
Historische Erkrankung Diabetes mellitus
Diabetes mellitus wurde bereits in der Antike von Ärzten diagnostiziert. Mellitus bedeutet honigsüß. Der erhöhte Blutzucker wurde anhand des süßlichen Uringeschmacks festgestellt. Man unterscheidet drei Typen der Erkrankung. Während beim Typ 2 die Zellen noch eingeschränkt auf das Insulin reagieren, kann beim Diabetes Typ 1 gar kein oder nur mehr wenig Insulin gebildet werden. Der seltene Typ 3 fasst verschiedene Unterformen der Erkrankung zusammen. Typ-1-Diabetes tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf und zählt zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Dabei greift das körpereigene Abwehrsystem gesundes Gewebe und gesunde Zellen an. Es handelt sich daher um eine Autoimmunerkrankung. Warum das Immunsystem so reagiert, ist noch nicht ganz geklärt. Als Ursachen scheinen sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse und Infektionen eine Rolle zu spielen.
Da die Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden, kann kein körpereigenes Insulin mehr produziert werden. Bleibt der Blutzucker hoch, kann es zu Schädigungen an großen und kleinen Blutgefäßen kommen, vorwiegend jene von Nieren, Herz, Augen oder Füßen sind davon betroffen. Der Blutzuckerspiegel muss nun von außen durch regelmäßige Insulinspritzen reguliert werden. Typ-1-Diabetes gilt als nicht heilbar. Mit der entsprechenden Therapie ist jedoch ein fast normales Leben möglich.
Diagnose und Behandlung des Diabetes Typ 1
Sind rund 80 Prozent der Betazellen zerstört, kann der Körper den Insulinmangel nicht mehr ausgleichen. Es kommt zu den typischen Symptomen der Erkrankung. Dazu zählt ein rascher Gewichtsverlust in Verbindung mit starkem Durst und Appetitlosigkeit oder Heißhunger. Es wird unmäßig viel Harn gebildet und der Patient fühlt sich sehr müde. Auch Juckreiz und entzündliche Hautveränderungen können auftreten. Der Atem ist beschleunigt und riecht aufgrund der Übersäuerung des Blutes nach Aceton. Die Diagnose stellt der Arzt mit einem Zuckertest. Dabei werden sowohl der Nüchternblutzucker als auch der Blutzuckerwert nach dem Essen bestimmt.
Wird Diabetes Typ 1 diagnostiziert, gilt es, rasch zu handeln. Typ-1-Diabetiker beginnen deshalb meistens sofort nach erfolgter Diagnose mit den Insulinspritzen. Die Insulintherapie muss lebenslang fortgesetzt werden, auch wenn es nach begonnener Therapie kurzfristig zu einer Erholung der Blutzuckerwerte kommen kann. Man unterscheidet zwischen dem kurz wirksamen und dem lang wirksamen Insulin, welches direkt in das Fettgewebe von Oberschenkel, Bauch oder Oberarm gespritzt wird. Die Menge des benötigten Insulins hängt dabei von Alter, Lebensweise, Nahrungsmenge und Essgewohnheiten der Patienten ab. Es ist notwendig, den Blutzuckerwert mehrmals täglich zu kontrollieren und die Insulinmenge anzupassen. Auf diese Weise werden die klinischen Symptome verhindert sowie das Risiko für Spätfolgen verringert. Diabetiker vom Typ 1 können auch auf die individuell programmierte Insulinpumpe zurückgreifen, welche kontinuierlich Insulin abgibt. Zur Unterstützung der Patienten werden spezielle Diabetikerschulungen angeboten. Diabetes Typ 1 ist eine lebenslange Erkrankung. Schulungen sollen Patienten Wissen um mögliche Folgeschäden vermitteln und im Umgang mit der Erkrankung hilfreich zur Seite stehen, damit trotz Erkrankung ein fast normales Leben möglich wird.